Für Außenstehende sieht eine Einsatzstelle der Feuerwehr häufig chaotisch aus. Hier wuselt jemand mit gleich mehreren Funkgeräten in der Hand herum. Dort werden von mehreren Feuerwehrleuten Schläuche verlegt und Strahlrohre vorgenommen.

Und an der anderen Seite des Schauplatzes rüsten sich wiederum weitere Feuerwehrleute umringt von zahlreichen bunten Westen-Trägern mit Atemschutz aus. Wer soll da den Überblick behalten, was, wo, wann zu tun ist?

Was auf den ersten Blick wie Chaos aussieht, ist jedoch eine gut geölte Maschinerie mit klaren Strukturen, Abläufen und Funktionen. Grund genug, dass wir uns einmal die Aufgabenverteilung unserer Feuerwehrleute im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz anschauen.

Die „Gruppe“ als taktische Grundeinheit

Damit die Feuerwehr ihre Aufgaben erfüllen kann, ist ein gewisses Maß an Organisation unumgänglich. Daher ist die Feuerwehr in taktischen Einheiten organisiert. Dazu zählt neben dem Verband, dem Zug, der Staffel und dem selbständigen Trupp insbesondere die Gruppe.

Diese ist die taktische Grundeinheit. Wie jede taktische Einheit besteht auch die Gruppe aus der Mannschaft, also den Feuerwehrleuten, und dem Einsatzmittel. Um die Aufgabenverteilung im Einsatzfall zu beschreiben ist die Gruppe ideal. Die Gruppe umfasst insgesamt 9 Personen.

Neben einer Führungskraft, dem Gruppenführer, sind dies acht „Mannschaftler“, die verschiedene Funktionen erfüllen. Die Mannschaftsstärke wird bei der Gruppe dementsprechend als 1/8/9 angegeben. Die 1 steht für die Führungskraft, die 8 für die Mannschaftler und die 9 für die Gesamtzahl der Feuerwehrleute.

Die acht Mannschaftler teilen sich auf in einen Maschinisten, einen Melder, den Angriffstrupp, den Wassertrupp und den Schlauchtrupp. Jeder Trupp wiederum besteht aus einem Truppmann bzw. Truppmitglied und einem höher ausgebildeten Truppführer.

Aufgaben der Mannschaft im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz

Im Fall der Gruppe ist der Gruppenführer der verantwortliche Einheitsführer. Bei kleineren Einsatzlagen kann er seine Gruppe autark führen, um den Einsatz abzuarbeiten. Kommt es zu größeren Lagen arbeiten mehrere Gruppen unter der Führung eines Zugführers bzw. mehrere Züge geführt durch einen Verbandsführer zusammen.

In einem solchen Fall führt der Gruppenführer seine Gruppe am Einsatzort als Teileinheit. Das wäre aber zu viel Taktik – wir wollen uns schließlich auf die Gruppe fokussieren. Also, welche Aufgaben hat denn nun wer?

Er führt seine Einheit und ist als taktischer Führer nicht an einen speziellen Ort an der Einsatzstelle gebunden. Er ist sowohl für die Sicherheit der Mannschaft als auch für die Positionierung des Fahrzeugs verantwortlich.

Der Gruppenführer erkundet die Lage und gibt auf Basis seiner Erkundungsergebnisse entsprechende Befehle. Darüber hinaus übernimmt der Gruppenführer organisatorische und kommunikative Aufgaben, die sich abhängig von der Lage unterscheiden.

Der Maschinist fährt das Feuerwehrfahrzeug zum Einsatz. Am Einsatzort angekommen sichert er die Einsatzstelle mit Fahrlicht, blauem Blinklicht, Warnblinkanlage sowie Heckwarner (wenn vorhanden).

Er bedient die Feuerlöschkreiselpumpe sowie die im Fahrzeug eingebauten Aggregate. In jedem Einsatz unterstützt der Maschinist beim Entnehmen von Geräten. Gleichzeitig ist er für das ordnungsgemäße Verlasten der Geräte verantwortlich und meldet Schäden dem Einheitsführer.

Im Brandeinsatz unterstützt der Maschinist beim Aufbau der Wasserversorgung und übernimmt auf Befehl die Atemschutzüberwachung. Hat ein Maschinist die Aufgaben zugewiesen bekommen, ist er mit einer karierten Weste gekennzeichnet.

Der Melder ist die rechte Hand des Einheitsführers und übernimmt befohlene Aufgaben. Das Aufgabenspektrum reicht von der Erkundung der Einsatzstelle über die Informationsübertragung und die Hilfe beim In-Stellung-bringen von Steckleitern bis hin zum Bedienen des Verteilers oder der Personenbetreuung. Häufig wird der Melder bei Verkehrsunfällen auch als innerer Retter eingesetzt, um den Patienten zu betreuen.

Vorrangige Aufgabe des Angriffstrupps ist sowohl bei Brandeinsätzen als auch bei Hilfelistungen die Personenrettung. Im Brandfall geht der Angriffstrupp unter Atemschutz in verrauchte Bereiche vor.

Der Trupp setzt im Brandfall den Verteiler und nimmt in der Regel das erste einzusetzende Strahlrohr vor. Steht kein Schlauchtrupp zur Verfügung, weil dieser mit anderen Aufgaben gebunden ist, verlegt der Angriffstrupp seine Leitungen selbst.

Im Hilfeleistungseinsatz öffnet der Angriffstrupp Türen oder nimmt z.B. im Fall eines Verkehrsunfalls das hydraulische Rettungsgerät vor.

Auch der Wassertrupp hat die vorrangige Aufgabe zu retten. Im Brandeinsatz ist er insbesondere für die Herstellung der Wasserversorgung zwischen Wasserentnahmestelle und Löschfahrzeug sowie zwischen Löschfahrzeug und Verteiler verantwortlich.

Auf Befehl nimmt der Trupp das zweite Strahlrohr vor. Zudem wird der Wassertrupp in der Regel als Sicherheitstrupp für den Angriffstrupp eingesetzt. Dazu rüstet sich der Trupp nach der Herstellung der Wasserversorgung ebenfalls mit Atemschutz aus. Sollte dem Angriffstrupp etwas passieren, kann der Wassertrupp eingreifen.

Darüber hinaus stellt der Wassertrupp auf Befehl tragbare Leitern auf oder sichert Einsatzstellen z.B. mit Licht und Faltkegeln. Bei Verkehrsunfällen übernimmt der Wassertrupp das Unterbauen des Fahrzeugs, beseitigt Gefahren wie Glassplitter und stellt den Brandschutz sicher.

Der Schlauchtrupp hat ebenfalls die Aufgabe zu retten. Darüber hinaus ist er für die Herstellung der Wasserversorgung zwischen dem Verteiler und den Strahlrohren verantwortlich. Bei der Wasserentnahme aus einem offenen Gewässer unterstützt er bei Bedarf den Wassertrupp beim Kuppeln der Saugleitungen.

Auf Befehl übernimmt der Schlauchtrupp sowohl im Brand- als auch im Hilfeleistungseinsatz diverse Aufgaben. Dazu gehört das In-Stellung-Bringen von Leitern ebenso wie das Bedienen des Verteilers oder der Aufbau von Belüftungsgerät.

Bei der technischen Rettung im Rahmen eines Verkehrsunfalls arbeitet der Schlauchtrupp dem Angriffstrupp zu. Er bereitet die notwendigen Geräte vor, reicht sie an und transportiert entfernte Teile zur Schrottablage.

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