Bei dir piepts! Diesen Kalauer müssen sich Feuerwehrleute aus ihrem Umfeld relativ häufig gefallen lassen. Und dabei geht es keinesfalls darum, dass man uns für verrückt hält, nur weil wir in brennende Gebäude laufen, in schwindelerregenden Höhen herumturnen oder unsere Freizeit opfern, um wildfremden Menschen zu helfen. Nein, es geht um den wohl treuesten Begleiter von uns Feuerwehrleuten – den Funkmeldeempfänger, kurz Piepser.

Stiller Alarm statt Sirene

Früher wurde die Feuerwehr noch über die läutenden Kirchenglocken alarmiert. Später dann kam der Sirenenalarm hinzu. Gerade in der Anfangszeit musste dieser jedoch noch vom alarmierenden Bürger am Spritzenhause der Feuerwehr per Knopfdruck ausgelöst werden.

Diese Zeiten sind zum Glück längst vorbei. Heute erfolgt die Alarmierung der Feuerwehr in Braubach in den meisten Fällen über einen stillen Alarm. Nur bei hohen Alarmstichworten und besonderen Gefahrenlagen ertönt gleichzeitig die Sirene. Das ist auch gut so oder wollt ihr nachts um drei wegen eines Mülltonnenbrandes aus dem Bett geworfen werden?

Aus diesem Grund wurden in den 1960er-Jahren schrittweise Funkmeldeempfänger (FME) als Alarmierungsmethode etabliert. Diese Funkmelder (auch: Pager, Piepser oder Melder) tragen Feuerwehrleute tagsüber am Gürtel mit sich, um im Fall eines Einsatzes alarmiert werden zu können. Abends wandert der Melder schließlich in seine Ladestation.

Funkemeldeempfänger in Station mit angeschlossenem Smart Home Modul

Vom Alarm bis zum Einsatz

Geht ein Notruf bei der Leitstelle Montabaur ein, alarmiert uns die Leitstelle auf unserem Alarmierungskanal auf einer festgelegten Frequenz. Der FME scannt dabei ständig die programmierte Frequenz ab und schlägt Alarm, sobald über diese Frequenz ein bestimmter „Code“ übertragen wird.

Bei diesem Code handelt es sich um eine sogenannte 5-Ton-Folge. Je nach Bauart reagieren die Meldeempfänger sowohl mit einem akustischen als auch mit einem optischen Alarm.

Ist der Alarmton verstummt, folgt die Durchsage des Leitstellendisponenten über den Lautsprecher des Funkmeldeempfängers. Diese versorgt uns schon einmal mit den wichtigsten Informationen zum anstehenden Einsatz.

Per Knopfdruck quittiert der Feuerwehrangehörige den Alarm und begibt sich auf dem schnellsten Weg zum Gerätehaus. Wenn ihr also jemanden wie von der Tarantel gestochen durch Braubach rennen seht, piepts bei dem nicht. Derjenige gehört mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Feuerwehr und ist auf dem Weg zum Einsatz.

Wie hört sich ein Funkmeldeempfänger an?

Mehrere „Schleifen“ für verschiedene Funktionen

Bei der Alarmierung über eine 5-Ton-Folge spricht man auch von einer sogenannten „Schleife“. Damit kein Chaos entsteht, sind unsere Funkmeldeempfänger mit mehreren „Schleifen“ programmierbar. So ist es etwa möglich, nicht nur die komplette Feuerwehr, sondern auch nur einen Teil des Personals für bestimmte Zwecke zu alarmieren.

Damit kann die Leitstelle im Einsatzfall beispielsweise ausschließlich das FEZ-Personal, die Kräfte der Absturzsicherung oder das Personal der Kreisbereitschaft alarmieren. Diese Melderschleifen unterscheiden sich durch ihre eigenen 5-Ton-Folgen akustisch deutlich voneinander.

Schon gewusst: Funkmeldeempfänger lassen sich mit dem Smart Home koppeln

Die analogen Funkmeldeempfänger müssen regelmäßig in einer Basisstation aufgeladen werden. Diese Basisstation verfügt gleichzeitig über eine Antenne, die den Empfang des Melders verbessert. Besonders praktisch sind Ladestationen mit einem Ausgangsrelais.

Darüber lassen sich an die Basisstation praktische Zusatzgeräte anschließen. Das Spektrum reicht von einem zusätzlichen Gong bis hin zu einem Nachtlicht, das sich im Alarmfall automatisch einschaltet. Besonders praktisch ist jedoch die Möglichkeit, die FME-Station über einen Adapter mit gängigen Smart Home-Systemen zu koppeln.

Geht nun ein Alarm ein, wenn sich der Melder in der Station befindet, könnt ihr eure eigenen „Alarmroutinen“ ablaufen lassen. Ob Licht an im ganzen Haus, Garagentor öffnen, eine Durchsage, das automatische Abschalten aller Elektrogeräte beim Verlassen des Hauses oder das Abspielen von Musik – dem Ideenreichtum sind hier keine Grenzen gesetzt.

Auch wir können alarmieren

Die Alarmierung kann aber nicht nur die Leitstelle vornehmen. Über unsere FEZ haben wir ebenfalls mit Hilfe eines Alarmgebers die Möglichkeit, eine Alarmierung durchzuführen. Notwendig ist das etwa, wenn wir im Laufe eines Einsatzes eine Einheit nachalarmieren möchten oder wir weiteres Personal aus der eigenen Wehr hinzuziehen wollen.

Wie genau das funktioniert, was wir wann machen und worauf beim Umgang mit dem Funkmeldeempfänger zu achten ist, erklären wir dir gerne. Komm einfach montagsabends ab ca. 18:30 Uhr im Gerätehaus vorbei. Wir freuen uns auf dich!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert