„Wenn andere rausrennen, gehen wir rein, um Menschenleben zu retten.“ So oder so ähnlich sieht das Selbstverständnis von Atemschutzgeräteträgern bei der Feuerwehr aus. Einfach ein Atemschutzgerät aufschnallen und in ein brennendes Gebäude vorgehen – so einfach ist die Rechnung in der Realität nicht.

Denn, wer diese verantwortungsvolle und nicht ungefährliche Aufgabe übernehmen möchte, muss sich nicht nur einer umfassenden arbeitsmedizinischen Untersuchung unterziehen, sondern auch eine hochspezialisierte Ausbildung durchlaufen. Genau diese haben zwei unserer Kameraden am 25.09.2021 erfolgreich abgeschlossen.

 

Am Anfang steht die Theorie

Los ging es für unsere beiden Lehrgangsteilnehmer Jakob Müller und Kevin Wendling mit der arbeitsmedizinischen Untersuchung nach dem Standard G26.3. Diese Untersuchung stellt u.a. anhand eines Lungenfunktionstests, einem Belastungs-EKG sowie Urin- und Blutproben die gesundheitliche Eignung für den Einsatz mit schwerem Atemschutz fest.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des „Feuerwehr-TÜVs“ konnte der diesjährige Atemschutzgeräteträger-Lehrgang der Verbandsgemeinde Loreley am 30.08.2021 in Weisel starten. Zunächst wurde in theoretischen Lerneinheiten die Basis für den praktischen Einsatz der Behältergeräte gelegt. Themen waren neben den Voraussetzungen für das sichere Tragen von Atemschutz und der menschlichen Atmung auch Atemgifte, Gerätekunde, Atemschutzüberwachung sowie taktische Aspekte.

 

Endlich ist schwitzen angesagt

Über etliche Theoriestunden haben die Jungs auf den ersten Praxistag hin gefiebert. Bei Kaiserwetter und ordentlich Hitze von oben galt es zunächst, sich mit der Atemschutzmaske sowie dem Behältergerät vertraut zu machen sowie die persönliche Schutzausrüstung korrekt anzulegen.

Immerhin müssen im Brandfall Dinge wie das Ausrüsten und die Einsatzkurzprüfung des Geräts sicher und schnell funktionieren. In der Praxis ging es zunächst im Rahmen der Eingewöhnung im Gänsemarsch durch Weisel. Anschließend standen einige Belastungsübungen wie das Aufrollen von Schläuchen, das Kuppeln einer Saugleitung oder das Kriechen unter einem Löschfahrzeug auf dem Programm.

Wen wundert es da, dass die Jungs in der dicken Brandschutzkleidung bei fast 25 Grad im Schatten ordentlich ins Schwitzen kamen? An den verbleibenden Ausbildungstagen standen Inhalte wie das Besteigen von Leitern, das Durchkriechen von Röhren, das Eindringen in Brandräume, die Personensuche sowie die Orientierung und Personenrettung unter Nullsicht auf dem Plan.

Stolz wie Oskar und heiß wie Frittenfett

Am letzten Ausbildungstag stand dann die theoretische Prüfung an, im Zuge derer die Ausbilder das Gelernte abprüften. Im Anschluss ging es an die abschließenden Einsatzübungen, während denen es unter anderem eine vermisste Person aus einem verrauchten Gebäude zu retten und einen Atemschutznotfall abzuarbeiten galt. Um das Prädikat „Atemschutzgeräteträger“ tragen zu dürfen, mussten alle Teilnehmer noch einen abschließenden „Streckendurchgang“ absolvieren. Ziel ist es, anhand von einsatznahen Tätigkeiten die körperliche und geistige Fitness zu prüfen.

Der diesjährige „Streckendurchgang“ fand am 25.09.2021 corona-bedingt am Gerätehaus in Sankt Goarshausen statt. Dort galt es bei verschiedenen Belastungsübungen mit dem gegebenen Atemluftvorrat eine Leistung von 80 Kilojoule zu erbringen. Klatschnass, aber überglücklich konnten unsere Kameraden ihren Atemschutzpass und die Lehrgangsurkunde in Empfang nehmen.

Die mit dem „roten Punkt“

Von nun an tragen auch Jakob und Kevin den „roten Punkt“ am Helm und stehen der Einheit Braubach damit im Einsatzfall als Atemschutzgeräteträger zur Verfügung. Jetzt heißt es, das erlernte zu festigen, in die Tat umzusetzen und von erfahrenen Kameraden zu lernen. Wir gratulieren euch ganz herzlich zu eurer Leistung. Kommt immer wieder gesund aus allen Einsätzen zurück.

Ebenfalls bedanken möchten wir uns bei den Kreisausbildern um Lehrgangsleiter Benjamin Kappus, die in diesem Jahr den Atemschutzgeräteträger-Lehrgang durchgeführt haben. Unser Dank gilt Dominik Kappus, André Dillenberger, Dirk Schlaadt, Matthias Perscheid, Dirk Jacoby und Sebastian Gros.

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