Zugegeben, bis zur Unendlichkeit kommen wir mit unseren Leitern im Realeinsatz leider nicht. Diese Ehre bleibt unseren Atemschutzgeräteträgern vorbehalten, die sich im Training in der Regel einmal jährlich auf der „Endlosleiter“ quälen dürfen.

Insofern folgen zumindest die AGTs ab und an dem Motto des beliebten Toy Story Charakters Captain Buzz Lightyear. Nichtsdestotrotz erreichen wir auch mit unseren „Einsatzleitern“ luftige Höhen. Damit das auch dann reibungslos funktioniert, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen, ist Übung gefragt.

Seltenes Schätzchen im Praxiseinsatz

Nach gleich mehreren theoretischen Online-Schulungen im Winter sowie einer praktischen Schulung zur sicheren Verwendung der vierteiligen Steckleiter stand am Montag, den 26.07.2021 erneut eine praktische Leiterausbildung auf dem Ausbildungsplan der Kameradinnen und Kameraden. Im Zentrum der Ausbildung standen die dreiteilige Schiebeleiter sowie unsere Anhängeleiter 16/4.

Beides Leitern, die im Einsatz eine deutlich größere Rettungshöhe ermöglichen als die vierteilige Steckleiter. Allerdings kommen sie auch deutlich seltener zum Einsatz, was das regelmäßige Training umso wichtiger macht.

Um beide Themen an einem Ausbildungsabend abzudecken, der zu allem Überfluss noch von einem Einsatz unterbrochen wurde, teilten wir die Kameradinnen und Kameraden in zwei Kleingruppen auf.

Die Anhängeleiter – der zweite Rettungsweg für knifflige Situationen

An Station 1 drehte sich an diesem Abend alles um ein selten gewordenes Prachtstück der Feuerwehrtechnik – die Anhängeleiter. Vielerorts bereits durch eine Drehleiter ersetzt, steht die Anhängeleiter mit einer maximalen Rettungshöhe von 16 Meter (ca. 4. OG) noch ganz bewusst im Dienst der Feuerwehr Braubach.

In vielen schmalen Sträßchen und Gassen der Altstadt ist an den Einsatz einer Drehleiter kaum zu denken. Genau hier spielt die Anhängeleiter dank ihrer Manövrierfähigkeit auf engstem Raum ihre Stärken aus. Und mit einer eingespielten Bedienmannschaft funktioniert dies auch hervorragend.

Zunächst erläuterte Leiterausbilder Michael Brack die technischen und einsatztechnischen Grundlagen des Geräts. Während altgediente Kameraden ihr Wissen so auffrischten, war es für einige Neuzugänge der erste praktische Kontakt mit dem Rettungsgerät.

Nach der Theorie und der Erklärung der notwendigen Handgriffe ging es in die Praxis. Und das bedeutete: die Anhängeleiter lehrbuchmäßig einsatzklar machen und am Dach des Feuerwehrgerätehauses anleitern.

Gleich darauf wurde das Ganze mit etwas mehr Tempo wiederholt. Abschließend galt es, den ausgefahrenen Leiterpark mit der notwendigen Schutzausrüstung im sogenannten Kreuzgang zu besteigen. Beim Kreuzgang handelt es sich um eine Leitersteigtechnik, die die Schwingungen beim Steigen und das Risiko eines Absturzes minimiert.

Koordination, Kommunikation und Knotenspaß

Etwas weniger hoch hinaus ging es an der von Kevin Wendling betreuten Übungsstation 2. Hier machten sich die Kameradinnen und Kameraden zunächst mit den Einsatzmöglichkeiten und Tücken der dreiteiligen Schiebeleiter vertraut.

Vor allem das Vornehmen der rund 75 Kilogramm schweren Leiter erfordert ein Höchstmaß an Konzentration sowie eine reibungslose Kommunikation der beteiligten Trupps.

Auch hier wurde die Leiter, die eine Rettungshöhe von bis zu 12 Metern (ca. 3. OG) bietet, zunächst langsam vorgenommen. Anschließend drehte sich alles um das korrekte Sichern und Besteigen der dreiteiligen Schiebeleiter. Da die Personenrettung das Haupteinsatzgebiet der Leiter ist, spielte auch das Sichern zu rettender Personen beim Herabsteigen eine wichtige Rolle im Rahmen der Ausbildung.

Dazu übten die Kameradinnen und Kameraden ihre Fingerfertigkeit beim Anlegen des sogenannten Rettungsbunds. Dieser mit einer Feuerwehrleine angelegte Knoten dient dazu, eine Person im Notfall (ohne Zuhilfenahme eines Abseilgeschirrs) gegen Abstürzen zu sichern.  

Fazit – Schneller, höher, sicherer

Nach den starken Einschränkungen des Übungsbetriebs seit dem Oktober 2020 waren die Kameradinnen und Kameraden der Einheit Braubach froh, das Material auch wieder im Rahmen einer Ausbildung in die Hand nehmen zu können. Dementsprechend positiv fiel das Fazit der Übungsgruppen aus.

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